Mehr als zehn Jahre arbeitete der 1969 in Venedig geborene Künstler mit Lampenglas. Damit setzte er die Familientradition fort und betätigte sich überdies als Autor. Penzo arbeitet stets mit einem sehr persönlichen Blickwinkel, und er zeigte in seinen ersten umfassenden Ausstellungen Konzeptkunst.
Mit “Vitraria” präsentierte er 2004 und 2005 Vasenskulpturen und das Werk “Iato”. Iato entstand während eines Künstleraufenthalts auf der Insel San Servolo - wo einstmals Venedigs psychiatrische Anstalt war - und gibt dem Glas eine doppelte Funktion als Material, aus dem eine unbestimmte Person geformt ist, und als Käfig, der den Kontakt mit ihr verhindert. 2005 entstand die Installation “Evil Tree”. Im Jahre 2007 hatte Penzo eine Ausstellung auf der Biennale Cheongju in Korea mit einer Serie von originalen Kopf-Skulpturen. Im gleichen Jahr unterrichtete er am Glaszentrum in Pittsburg.
Das Duo “Penzo+Fiore” tritt seit 2009 auf mit Performance, Installation, Video und Fotografie. Beide beschäftigen sich mit Konflikten, mit der menschlichen Psyche und mit Charakterschwächen. Sie leben und arbeiten in Venedig und Berlin. Ausgehend von ihrer Biografie trafen sie eine Auswahl an Gemeinsamkeiten und verbanden sie zu einem einzigartigen Puzzle aus zwei verschiedenen Kompositionen. Penzo+Fiore begannen zu analysieren, worin sie übereinstimmten bezüglich Gesellschaft, Geschichte und der (Un)Möglichkeiten des täglichen Lebens. Ihr Blickwinkel vermeidet die gängige Ästhetik der Gegenwartskunst. Ihre Kunst erscheint luzide, ironisch und flüchtig. Aus dieser Perspektive entwickelten Cristina Fiore und Andrea Penzo ihre Arbeiten, auch bekannt unter dem Namen Cantiere Corpo Luogo (www.cantierecorpoluogo.it). Seitdem pflegen sie eine gemeinsame künstlerische Sprache und ihre Individualitäten erreichten ein qualitativ neues Level.
“Black Opera” ist ein Schachspiel aus Muranoglas, nach Skizzen gefertigt vom Meister Danilo Zanella im Berengo Studio von Murano. 32 schwarze Figuren, alle handgefertigt auf einem Raster von 64 handgefertigten schwarzen Feldern. Das Werk gehört zum Zyklus “Schwarz”, der von Penzo+Fiore 2012 begonnen wurde. “Arbeiten mit Glas bedeutet vor allem die Herausforderung der Schwerkraft anzunehmen,” sagt Andrea Penzo, “denn alles entscheidet sich in der Phase von Weichheit zur Erstarrung und zwar im Wettlauf gegen die Zeit.” Das Schwarze Schach ist ein Nonsens, ein Konflikt, der ausgetragen wird von zwei völlig gleichen Armeen, unmöglich, sie auf dem Schlachtfeld auseinander zu halten. Beim Schach geht es um Strategie, Methode, Gedächtnis und Kreativität. Doch was passiert, wenn die strengen Regeln von den Opponenten und Mannschaften nicht erkannt werden? Niemand erkennt mehr den Vorteil von dies oder jenem, am wenigsten der Zuschauer. Das Spiel, welches in den Köpfen der Spieler vorankommt, wird behindert durch die Wirklichkeit. Zu Andrea Penzo siehe auch www.andreapenzo.it.
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